Hand in Hand arbeiteten die Bergwacht-Gruppe Rotenfels und der Rettungsdienst Corneli bei ihrer Übung.
Ganzen Artikel Lesen
In der kalten Jahreszeit sind es insgesamt zwei oder drei Einsätze. Sobald es wärmer wird, sind es genauso viele, allerdings pro Monat. Mindestens. Diese Zahlen nennt Dirk Corneli, Geschäftsführer des gleichnamigen Münster-Sarmsheimer Rettungsdienstes. Übungen vor Ort sind deshalb unerlässlich. Die erste fand am vergangenen Wochenende in der Steckeschlääfer-Klamm im Binger Wald statt, zusammen mit der erfahrenen Bergwacht Rotenfels und deren Leiter Thomas Meffert.
Besonders die Kletterfelsen im Morgenbachtal sind verführerisch. „Leider sind die Leute, die klettern wollen, viel zu oft nicht richtig vorbereitet, haben außerdem immer wieder das falsche Schuhwerk an oder sind falsch ausgerüstet“, sagt Corneli. Die Folge sind Einsätze von einer Durchschnittsdauer zwischen sechs und acht Stunden, die die Helfer oft an den Rand ihrer Möglichkeiten und teilweise selbst in Gefahr bringen. Weitere markante Punkte sind Corneli zufolge die Kreuzbachklamm und der Nikolausfelsen vor Bingerbrück.
Corneli hatte sich an die Bergwacht gewandt, um erstmals eine gemeinsame Übung im Bereich der Verbandsgemeinde Rhein-Nahe durchzuführen. „Es ist wichtig, zu wissen, wie die Experten für solches Gelände vorgehen“, erklärte Dirk Corneli und versprach: „Wir passen uns an.“ Die Zusammenarbeit mit den Förstern im wegen Windbruchs für Wanderer gesperrten Wald habe hervorragend geklappt.
In der Klamm über dem Forsthaus Jägerhaus ist ein Wanderer verunglückt, so das Szenario. Der Fokus der Übung lag dabei auf der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Rettungsteams von Corneli und der DRK-Bergwacht und der möglichst realitätsnahen Gestaltung des Vorgangs. Dabei musste der Patient zunächst im durch die Leitstelle gemeldeten Bereich gefunden werden, um ihn notfallmedizinisch versorgen zu können. Konkret stellte sich für die Retter heraus, dass ein Wanderer beim Spaziergang umgeknickt war und sich am Wegrand niedersetzen musste. Erschwert wurde die Situation durch die Diabetes-Erkrankung des Patienten. Wegen des sehr unwegsamen Geländes in der Steckeschlääfer-Klamm wurde umgehend die Bergwacht Rotenfels nachalarmiert. Bis zu deren Eintreffen versorgte das Team des Rettungsdienstes den Patienten mit notwendigen Medikamenten. Zeitgleich wurde durch die Bergwacht ein Retter mit Gebirgstrage und Luftrettungsbergesack zum Abtransport des Patienten abgelassen, während die restliche Mannschaft das Rettungssystem zum Hochziehen des Patienten vorbereitete.
Nachdem der verunglückte Wanderer zusammen mit dem Bergretter den steilen Hang der Klamm hochgezogen worden war, galt es, ihn gemeinsam so schonend wie möglich zum Rettungswagen zu bringen, um ihn ins Krankenhaus zu transportieren. „Die Übung hat die Problematik bei einem solchen Einsatz sehr realitätsnah dargestellt und uns dafür sensibilisiert, wie wir den Patienten in Zukunft noch schneller versorgen können“, fasste Corneli das Unternehmen zusammen. Für ihn sei wichtig gewesen zu erkennen, „wie die Zusammenarbeit meiner Leute mit denen der Bergwacht funktioniert, wie sie reagieren, wenn sie zwischendurch die Verantwortung an einen anderen Retter abgeben müssen.” Cornelis Fazit: „Alles hat prima funktioniert!“
Quelle: AZ Online (https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/bingen/vg-rhein-nahe/muenster-sarmsheim/rettung-aus-dem-morgenbachtal-wird-geubt_20010093)