Erste Hilfe leisten – so geht es

Wie Sie sich in Notfallsituationen verhalten sollten. Merken Sie sich vor allem die Notruf-Nummer 112

Reagiert eine Person nicht auf Ansprache und Reize, obwohl sie atmet, ist sie bewusstlos.

Bewusstlosigkeit

  • Sprechen Sie den Betreffenden an! Rütteln Sie vorsichtig an seiner Schulter. Reagiert die Person nicht, ist sie bewusstlos. Rufen Sie nach Hilfe!
  • Atmung prüfen: Neigen Sie den Kopf der betroffenen Person leicht nach Hinten und heben Sie das Kinn an. Öffnen Sie den Mund des Verletzten und entfernen Sie eventuelle Fremdkörper. Anschließend nähern Sie Ihre Wange dem Mund und der Nase des Patienten. Können Sie einen Luftzug oder Atemgeräusche wahrnehmen? Blicken Sie gleichzeitig auf Brustkorb und Bauch: Heben und senken sie sich?

  • Die Person atmet nicht?

    • Beginnen Sie mit der Wiederbelebung!
  • Alarmieren Sie spätestens dann den Rettungsdienst!

Strecken Sie die Arme des Betroffenen aus. Knicken Sie den Ellenbogen, der Ihnen am nächsten ist, rechtwinklig zum Körper ab. Der Arm zeigt nach oben.

Der andere Arm wird quer über die Brust gelegt un der Handrücken gegen die Ihnen zugewandte Wange gehalten. Ziehen Sie mit der freien Hand das entfernte Bein zu sich hin, um die Personen auf die Seite zu rollen.

Oberes Bein in Hüfte und Knie abwinkeln. Um die Atemwege frei zu halten, überstrecken Sie den Kopf leicht nach hinten. Fixieren Sie diesen mit der Hand, die unter der Wange liegt.

Starke Blutungen können lebensbedrohlich sein. Rufen Sie in diesem Fall unbedingt den Notarzt – Notrufnummer 112

Blutungen

Mit steriler Wundauflage versorgen.

Kopf leicht nach vorne beugen. Den Nacken kühlen, zum Beispiel mit einem feuchten Waschlappen. Vorsicht, Eisbeutel dürfen nicht direkt die Haut berühren, sonst könnte es zu Erfrierungen kommen! Weder Watte noch Mull in die Nase stecken – das Blut soll ablaufen. Bei Blutungen aus dem vorderen Nasenabschnitt kann es helfen, die Nasenflügel für einige Minuten fest mit den Fingern zusammenzupressen und während der Zeit durch den Mund zu atmen.

Schwere Blutung:

  • Am Bein – Tuch auf die Wunde pressen
  • Am Arm – Tuch auf die Wunde pressen
  • Am Rumpf oder Kopf – Tücher auf oder in die Wunde pressen

Bei jeder schweren Blutung sollten Sie nach Möglichkeit einen Druckverband anlegen und den Notarzt alarmieren.

Druckverband: Wunde mit steriler Wundauflage abdecken. Zum Fixieren zwei- bis dreimal mit einer Binde umwickeln. Ein zweites, ungeöffnetes Verbandpäckchen aus dem Erste-Hilfe-Set als Druckpolster auflegen und mit der restlichen Binde fixieren. Aber Vorsicht: Nicht so kräftig binden, dass die Gliedmaße blau anläuft.

Wer zu lange niedrigen Temperaturen ausgesetzt ist, riskiert eine Erfrierung oder Unterkühlung.

Erfrierungen

Jede Erfrierung äußert sich anfangs wie eine Erfrierung ersten Grades:

  • Erfrierung Grad 1: Die betroffene Hautstelle sieht blass aus, teilweise ist sie auch grau-weiß oder gelb-weiß verfärbt. Die Haut ist hart, kalt und ohne Gefühl. Erwärmt sich die Haut wieder, rötet sie sich und schmerzt heftig.
  • Erfrierung Grad 2: Es bilden sich (zum Teil blutgefüllte) Blasen und die erfrorene Stelle wird rot-bläulich.
  • Erfrierung Grad 3: Schwere Erfrierungen äußern sich – allerdings erst spät – durch eine blauschwarze Verfärbung der Haut. Auch das darunter gelegene Gewebe stirbt ab (Nekrose). Die derart geschädigten Stellen heilen nicht mehr und der betroffene Körperteil muss unter Umständen amputiert werden. Wie schlimm eine Erfrierung ist, lässt sich teilweise erst nach einigen Tagen beurteilen.

Auch bei einer allgemeinen Unterkühlung unterscheiden Ärzte verschiedene Stadien:

  • Unterkühlung Stadium 1: Es beginnt mit Muskelzittern, der Betroffene atmet tief und der Puls ist erhöht (Körpertemperatur: 35 bis 32 °C).
  • Unterkühlung Stadium 2: Sinkt die Temperatur im Körper weiter ab, wird die Funktion des Gehirns beeinträchtigt. Die Muskeln sind steif, der Betroffene ist schläfrig und kaum noch ansprechbar (Körpertemperatur: 32 bis 28 °C).
  • Unterkühlung Stadium 3: Es besteht Lebensgefahr. Der Patient ist bewusstlos, der Puls lässt sich kaum ertasten. Bei einer Körpertemperatur von unter 24 Grad Celsius kommt es zum Atem- und Kreislaufstillstand.

Bei einer schweren Unterkühlung mit Atem- und Kreislaufstillstand tritt der Hirntod jedoch deutlich später ein, als in anderen Fällen von Kreislaufversagen. Der Grund: Vereinfacht gesagt kann das Gehirn bei niedrigen Temperaturen länger überleben, weil der Stoffwechsel bei der extremen Unterkühlung verlangsamt abläuft. Experten warnen darum: Manche Betroffene wirken wie (schein-)tot, können aber mit einem minimalen Kreislauf – wie beim Winterschlaf der Tiere – immer noch am Leben sein. Deshalb im Zweifel immer Wiederbelebungsmaßnahmen vornehmen und dabei versuchen, die Arme und Beine des Verletzten nur wenig zu bewegen!

Wichtig: Da Sie als Laie womöglich nicht erkennen können, wie schlimm eine Erfrierung ist oder ob der Betroffene auch unterkühlt ist, sollten Sie als erstes den Notruf 112 tätigen.

Erfrierung: Ist der Betroffene normal ansprechbar, zittert und hat vermutlich erfrorene Finger oder Fußzehen, dann sollten Sie ihn zuerst an einen warmen Ort bringen – zum Beispiel in eine Berghütte oder ins beheizte Auto. Anschließend behutsam Schmuck und nasse Kleidung ausziehen und die erfrorenen Körperteile vorsichtig erwärmen. Hierzu eignet sich am besten ein Wasserbad mit körperwarmem, nicht zu heißem Wasser. Gießen Sie ständig warme Flüssigkeit nach – insgesamt  maximal eine halbe Stunde. Tauen dabei Finger oder Fußzehen wieder auf, kann dies sehr weh tun und erfordert gegebenenfalls sogar die Einnahme von Schmerzmitteln. Zuletzt die betroffenen Hautbereiche mit einem sterilen lockeren Verband einwickeln – jeden Finger und jede Zehe einzeln. Steht kein warmes Wasser zur Verfügung, kann es helfen, die kalten Finger in die Achselhöhlen zu stecken oder warme Hände auf erfrorene Stellen im Gesicht zu legen.

Vorsicht: Erfrorene Körperteile nicht mit Schnee einreiben. Keine Blasen öffnen, dies kann zu Infektionen führen. Der Betroffene sollte nicht rauchen, da dies die Blutgefäße verengt. Betreffende Stellen vorsichtshalber nicht massieren, da dies bei schwereren Erfrierungen schaden kann. Die Haut nicht mit trockener oder zu starker Hitze erwärmen – also zum Beispiel durch einen Fön, ein Heizkissen, Lagerfeuer oder an der Heizung. Da die erfrorene Haut ohne Gefühl ist, kann es zu Verbrennungen kommen. Befindet sich der Verletzte im Freien und muss dort bis zur Rettung bleiben, dann besser nicht versuchen, die erfrorenen Gliedmaßen zu erwärmen. Denn: Friert das Gewebe erneut ein, kann es schwer beschädigt werden. Eine wärmende Decke und trockene Kleider empfehlen sich aber in jedem Fall.

Allgemeine Unterkühlung: Wer leicht unterkühlt ist, also unter anderem zittert, aber normal ansprechbar ist, der sollte sofort vor der Kälte geschützt werden. Die allgemeine Unterkühlung ist viel gefährlicher als eine lokale Erfrierung und muss deshalb zuerst und effektiv behandelt werden. Rufen Sie die 112 an. Bringen Sie den Verletzten dann – wenn möglich – an einen warmen Ort. Ist die Kleidung nass, ziehen Sie diese dort aus. Packen Sie den Betroffenen in Decken ein, ziehen Sie ihm eine Mütze über den Kopf. Warme gezuckerte Getränke (ohne Alkohol!) helfen, den Körper wieder aufzuwärmen. Können Sie den Verletzten nicht ins Warme bringen, dann schützen Sie ihn vor Wind und dem kalten Untergrund (zum Beispiel durch eine Rettungsfolie oder Decke). Ist der Patient schläfrig oder verwirrt, dann decken Sie ihn zu, bewegen ihn möglichst wenig und warten Sie auf den Rettungsdienst. Hat der Betroffene das Bewusstsein verloren und atmet nicht, dann nehmen Sie eine Herzdruckmassage vor. Wie das geht, sehen Sie in unserem Video: Erste Hilfe bei Herzstillstand.

Vorsicht: Ist der Patient kaum noch bei Bewusstsein und zittert nicht mehr, dann versuchen Sie nicht, ihn aufzuwärmen. Also weder massieren noch auf andere Weise Wärme zuführen. Ist der Körper bereits zu sehr unterkühlt, kann es dadurch zum sogenannten Bergungstod kommen. Kaltes Blut aus den Gliedmaßen kann sich mit warmem Blut aus dem Körperstamm vermischen und zum Kreislaufschock führen. Allerdings gilt auch hier: eine warme Decke hilft ebenso wie das Wechseln nasser Kleidung.

Verständigen Sie beim Verdacht auf eine Vergiftung sofort den Rettungsdienst!

Vergiftung

Ist der Patient bewusstlos, atmet aber noch, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und kontrollieren Sie die Atmung.

Sollte die Atmung aussetzen, müssen Sie bis zum Eintreffen des Notarztes mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.

Das will der Giftnotruf zum Beispiel wissen:

  • Wer ist betroffen? Kind? Erwachsener?
  • Wie alt ist der Betroffene?
  • Wie viel wiegt er (ungefähr)?
  • Wann wurde das Gift vermutlich eingenommen?
  • Was wurde eingenommen? Gefragt wird zum Beispiel nach der Bezeichnung des Mittels, Hersteller, Dosis, Name der Pflanze.
  • Wie viel wurde eingenommen?
  • Wie geht es dem Patienten? (Muss er beispielsweise husten oder erbrechen, ist er benommen?)
  • Ihre Telefonnummer für einen eventuellen Rückruf.

Falls Sie aufgefordert werden, mit dem Patienten ins Krankenhaus zu fahren, nehmen Sie das Gift nach Möglichkeit mit (zum Beispiel die Schachtel, den Behälter, Pflanzenblätter oder ähnliches)

Vor allem Kinder probieren gerne alles aus, was sie erreichen können. Nicht selten vergiften sie sich so zum Beispiel mit Haushaltsreinigern, Pflanzen oder Medikamenten. Vorsichtsmaßnahmen verhindern Schlimmes. Dazu gehören folgende Tipps:

  • Gefährliche Substanzen nie in Reichweite von Kindern aufbewahren
  • Arzneimittel immer in verschlossener Hausapotheke lagern
  • Niemals mögliche Giftsubstanzen in der Nähe von Lebensmitteln platzieren.

Ein Herzinfarkt ist lebensgefährlich. An welchen Symptomen Sie ihn erkennen, wie es zum Infarkt kommt und wie die Therapie aussieht lesen Sie hier.

Herzinfarkt

Der Herzinfarkt ist eine der häufigsten Herzerkrankungen. Die Ursache ist der plötzliche Verschluss einer Herzkranzarterie (Koronararterie). Der Herzmuskel wird über diese Gefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. 
Ein solcher Verschluss entsteht durch jahrelange Einwirkung der „Risikofaktoren“ wie:

  • Übergewicht
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • zu hohe Cholesterinwerte usw.

In den Gefäßen bildet sich durch Ablagerungen von Fetten und Mineralien die Arteriosklerose. Führen diese Ablagerungen schließlich zum Verschluss einer Koronararterie, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr durchblutet. Er stirbt ab. Manchmal entsteht der Verschluss auch durch ein Blutgerinnsel (Thrombus), das an einer Engstelle einer Koronararterie stecken bleibt und diese verstopft. Je nach Größe und Lage der betroffenen Koronararterie ist ein mehr oder weniger großer Teil des Herzmuskels betroffen. Somit sind auch die Auswirkungen eines Herzinfarktes unterschiedlich ausgeprägt. Er kann vom Betroffenen kaum bemerkt ablaufen; er kann aber auch mit sofortigem Herzstillstand verbunden sein.

Die Medizin hat heute gute Möglichkeiten, diesen Patienten zu helfen. Voraussetzung ist aber, dass der Betroffene die Klinik lebend erreicht. Hierzu kann der Ersthelfer beitragen

Erkennen eines Herzinfarkts

Die Patienten haben starke Schmerzen hinter dem Brustbein. Die Schmerzen strahlen oft in den linken Arm, die Schulter oder den Oberbauch aus. Die Betroffenen können sehr unruhig, manchmal auch sehr ruhig sein. Sie haben Angst. Das Gesicht ist blass-grau, manchmal schweißnass. Die Betroffenen sind geschwächt und klagen über Übelkeit, gelegentlich mit Erbrechen. Der Blutdruck ist gesenkt. Da ein Herzinfarkt unterschiedlich stark ausgeprägt auftreten kann, sind auch die Anzeichen unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Im schlimmsten Fall tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein.

Das können Sie tun bei Herzinfarkt

  • Sofort den Rettungsdienst alarmieren (Notruf).
  • Überprüfen des Bewusstseins, Atmung und Lebenszeichen. Bei einem Kreislaufstillstand muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden.
  • Ist der Betroffene bei Bewusstsein, ist er schonend zu lagern, d.h. bequem mit erhöhtem Oberkörper. Dies entlastet das geschwächte Herz.
  • Enge Kleidung bitte öffnen und den Betroffenen gegenüber seiner Umgebung abschirmen. Unruhe, Aufregung und Anstrengung sind unbedingt zu vermeiden.
  • Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss der Patient vom Ersthelfer ständig betreut und der Kreislauf überwacht werden.

Jeder Schlaganfall ist ein Notfall. Es gilt: "Zeit ist Hirn". Das heißt je schneller Helfer reagieren, umso eher kann der Schaden minimiert werden

Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann – je nach betroffenem Gehirnareal und Schweregrad – ganz unterschiedliche Symptome zur Folge haben. Während beim einen Patienten ausschließlich der Mundwinkel etwas hängt, kann der andere schlagartig nicht mehr sprechen, sieht nichts mehr oder kann Arm und/oder Bein nicht mehr bewegen. Neben Sprach- und Sprachverständnisstörungen, Sehstörungen, Lähmungen und Taubheitsgefühlen, die typischerweise nur eine Körperhälfte betreffen, können auch ein plötzlich einsetzender, starker Schwindel, Gangstörungen oder seltener starke Kopfschmerzen auftreten (siehe auch Grafik). Mehr dazu lesen Sie außerdem im Kapitel „Symptome“.

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Erste Maßnahmen bei einem Schlaganfall

Wenn Sie bei sich oder einer anderen Person den Verdacht auf einen Schlaganfall haben, alarmieren Sie umgehend den Rettungsdienst. Denn ein Schlaganfall kann tödlich sein und jede Minute zählt! Wählen Sie die 112, äußern Sie Ihren Verdacht, schildern Sie die Symptome und warten Sie anschließend die Rückfragen der Leitstelle ab. Falls außer Ihnen weitere Personen zugegen sind, können Sie diese Aufgabe auch jemandem übertragen, während Sie erste Hilfe leisten.

Lassen Sie den Betroffenen möglichst nicht alleine, sprechen Sie mit ihm und beruhigen Sie ihn. Wenn er bei Bewusstsein ist, sollten Sie ihn auf dem Rücken und mit leicht erhöhtem Oberkörper (circa 30°, zum Beispiel durch ein Kissen im Rücken) lagern. Ist er bewusstlos oder erbricht er, legen Sie ihn stattdessen in die stabile Seitenlage. Überprüfen Sie regelmäßig Atmung und Puls! Falls Sie keine Atmung oder keinen Herzschlag feststellen können, beginnen Sie sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Geben Sie dem Betroffenen nichts zu trinken und zu essen, da seine Schluckfunktion gestört sein könnte. Falls Zahnprothesen die Atmung behindern könnten, nehmen Sie sie heraus. Öffnen Sie gegebenenfalls beengende oder einschnürende Kleidung.

Nach dem Eintreffen wird sich der Rettungsdienst oder Notarzt um den Patienten kümmern und ihn – falls sich der Verdacht auf einen Schlaganfall bestätigt – in die Klinik transportieren